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Interpretation von Blickkontakt42
Jetzt muss ich auch loswerden, die mich schon seit langem beschäftigt.
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Mut zur Interpretation von Gedichten

*****ard Frau
1.010 Beiträge
Themenersteller 
Mut zur Interpretation von Gedichten
Ich kenne es noch aus der Schule. Interpretation von Gedichten.
Damals hat mich so sehr beeindruckt: Ingeborg Bachmann - Reklame.


Ingeborg Bachmann
Reklame

http://www.sonoma.edu/users/g/grobbel/Bachmann.htm

Ingeborg Bachmann. Werke. Erster Band. 2. Aufl. München (Piper) 1982. S. 114.
© Ingeborg Bachmanns Erben Dr. Christian Moser Wien

Wir haben ein halbes Jahr über dieses Gedicht geredet. Viele verschiedene Meinungen, Interpretationen. Alle waren gültig.
Hat jemand den Mut, hier ein eigenes Gedicht einzustellen?

Ich habe meine Gedichte (vor vielen Jahren geschrieben) in einer Aufräumaktion und "ich will mich nicht erinnern- Aktion alle vernichtet. Schade.....

Aber es heißt, nach vorne zu blicken.

Wer möchte?



Das Gedicht musste leider aufgrund des Urheberrechts entfernt werden. Ich habe dafür einen Link gesetzt, wo man es nachlesen kann. lg spielluder
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******ace Mann
15.953 Beiträge
Also
bevor ich mich an den Inhalt wage, muss ich festestellen, dass die gute Frau Bachmann eine Aversion gegen Großbuchstaben hat. Oder ist das ein Stil- Element? Gewöhnungsbedürftig ist es allemal beim lesen...


Tom
*****ard Frau
1.010 Beiträge
Themenersteller 
Tja @ ghost... nicht alles in der Lyrik ist regelkonform... *lach*
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******ace Mann
15.953 Beiträge
Nicht alles
das mag sein. Und doch unterwirft sich auch die Lyrik der Sprache, oder?

Well....

Wohin aber gehen wir
ohne sorge sei ohne sorge
wenn es dunkel und wenn es kalt wird
sei ohne sorge
aber
mit musik

Ich sehe mich als siebenjährigen Bengel. Ich musste 5 Kilometer durch einen Wald. Im Winter. Schnee, zugefrorene Wege, Kälte. Ich wusste, wohin ich musste und doch war ich voller Furcht, denn ich war allein. Aus der Angst wurde meine Kraft und mein Widerwille geboren. Und die Sorge bezwang ich, indem ich ein Lied sang.
„Ha ha, said the Clown“ von Manfred Mann. Das hat mich durch so manche kalte Nacht gebracht.

Tom
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ein schönes Thema, Salyward!

Ich bin schon gespannt auf die Beiträge.
**********abund Mann
1.031 Beiträge
Wie sieht es in diesem Fall mit dem Urheberrecht aus?
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******ace Mann
15.953 Beiträge
.
Zitatrecht

Es ist seit Bestehen urheberrechtlicher Normen anerkannt, dass im Rahmen der künstlerischen und wissenschaftlichen Behandlung urheberrechtlich geschützter Werke dem Urheberrecht Grenzen durch das Zitatrecht gesetzt werden. Im deutschen Urheberrechtsgesetz von 1965 war die Zulässigkeit von Zitaten zunächst abschließend in drei Fällen erlaubt, die Ergebnis einer langen wissenschaftlichen Diskussion waren, jedoch schon bald durch die Rechtsprechung erweiternd ausgelegt wurden.[14][15] Rechtsordnungen des angelsächsischen und skandinavischen Rechtskreises kannten dagegen schon früh eine flexible Generalklausel: So wird im common law das Zitatrecht von case law zur Doktrin des fair dealing (bzw. fair use) beherrscht. Der deutsche Gesetzgeber hat dem 2008 Rechnung getragen und § 51 UrhG als Generalklausel mit Regelbeispielen ausgestaltet; damit entfällt auch die Beschränkung auf Sprachwerke in § 51 Nr. 2 UrhG aF. Die Regelbeispiele des deutschen Rechts unterscheiden weiterhin zwischen Großzitat und Kleinzitat. Einschränkendes Merkmal ist nach wie vor der Zweck des Zitates: Nur „sofern die Nutzung in ihrem Umfang durch den besonderen Zweck gerechtfertigt ist“, darf zitiert werden.[16]

Dem Gesetzeswortlaut nach unterscheidet das französische Recht in Art. L122-5 Abs. 1 Nr. 3 lit. a) CPI zwischen analyse und courte citation, die jedoch nicht der deutschen Einteilung in Groß- und Kleinzitat entsprechen oder in ähnlicher dogmatischer Klarheit wie im deutschen Recht voneinander geschieden werden. Entscheidend wird auch hier auf den „caractère critique, polémique, pédagogique, scientifique ou d'information“, d.h. den Zweck des Zitats abgestellt. Das italienische Recht bringt demgegenüber einen weiteren Aspekt: Nach Art. 70 Abs. 1 UrhG-I muss das Zitat auch insoweit gerechtfertigt sein, als dem geschützten Werk keine wirtschaftliche Konkurrenz durch das Zitat entstehen soll.[16]



Da hier das Zitatrecht Anwendung findet, unter vollständiger Quellangabe, unter Achtung der Rechte des Autoren, das Ursprungswerk weder zu verändern, zu missbrauchen, zu verstümmeln oder einem kommerziellen Zweck zu folgen, ist das Urheberrecht in keinster Weise gefährdet.

Tom

PS: Diskutierst du das übrigens auch mit der Lehrerschaft deiner Kinder oder was sollte die Frage?
PS2: Wolltest du noch etwas interpretieren?
**********abund Mann
1.031 Beiträge
Es gab oft genug Diskussionen in der Gruppe und anderweitig im joy. Meine letzte Info über die Handhabe in der Gruppe basiert auf den hiesigen Gruppen-Leitlinien, die ja dann dementsprechend geändert werden können. Soviel zum Thema, was die Frage sollte!
Es gab oft genug Diskussionen in der Gruppe und anderweitig im joy.

Ich finde die Frage nach dem Urheberrecht an dieser Stelle durchaus angebracht. Danke dafür.

Ingeborg Bachmanns Gedichte liebe ich sehr. Dieses spiegelt für mich die Überflutung wider, der wir täglich ausgesetzt sind - nicht nur mit Werbung, auch mit sonstigen Informationen aller Art, die uns beeinflussen sollen, in welche Richtung auch immer.

Da mag man durchaus jegliche Orientierung verlieren. Sicher ist nur eins: der Tod.

Was nun die Groß- und Kleinschreibung betrifft: Klar gibt es Regeln. Aber Sprache ist frei - und wie soll sie sich weiterentwickeln, wenn sich alle immer nur an die Regeln halten?
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******ace Mann
15.953 Beiträge
Liebe LaSirena,
da sind wir, wie in jeder Gruppe, an immer demselben Punkt angekommen. Ich schätze, die Diskussion ist hier in der Gruppe auch nicht gerade neu. Ich versuche einmal, meine Sichtweise darzulegen. Dazu muss ich wohl ein wenig ausholen.

Ich beginne mit Regeln. Regeln und auch Gesetze sind eine von uns Menschen erdachte, gemeinsame Basis, um unser aller Zusammenleben zu erleichtern und überhaupt erst möglich zu machen. Das funktioniert natürlich nur, wenn sich alle daran halten. So sehe ich das auch mit "Sprache", wobei ich ja unterscheiden muss zwischen "Sprache" im gesprochenen Sinne und der in schriftlicher Form. Ich als Nordlicht könnte mich zum Beispiel an einem schwäbischen Stammtisch nicht wirklich artikulieren. Allerdings ist das geschriebene Wort im Süden, wie im Norden, gleich. Die orthografischen Regeln gelten also für alle.

Sicherlich, dein Aspekt, dass auch Sprache sich weiterentwickeln muss, kann und soll, ist zutreffend. Nach den letzten Rechtschreibreformen allerdings... lassen wir das. Ich will aber anmerken, dass die Regeln, also unsere Basis, nicht willkürlich von jedem Feld, Wald- und Wiesendichter verbogen werden dürfen, nur weil man "Kunst" draufschreibt. Wenn dann noch der Universaljoker gezogen wird, nämlich "Kreativität", dann reichts. Es sei denn.....

Kunst kommt von "Können". Und nein, Kunst darf längst nicht alles. Man stelle sich den Irrsinn vor, dürfte sie es!

Um den Bogen zur lieben Frau Bachmann zu schlagen: Als Autorin hat sie bewiesen, dass sie ihr Handwerk versteht. Wenn jetzt in ihren Texten "Fehler" auftauchen, stolpere ich natürlich darüber. Aber, und das ist die Triebfeder der Kunst, ich denke darüber nach, warum sie beispielsweise ausgerechnet in Zeile Zwei ein Ausrufezeichen gesetzt hat, statt ein Komma. Das darf Kunst. Das darf Kunst müssen.

Wenn man sein Können bewiesen hat. Wir, als Lehrlinge, dürfen uns das (noch) nicht herausnehmen. Oder hast du je von einem Kochlehrling gehört, der am dritten Tag seiner Ausbildung im Restaurant seines Chefs den Anspruch hatte, die Speisekarte umzuschreiben, nur weil das künstlerisch wertvoll wäre und darüber hinaus seine nicht vorhandenen Kochkenntnisse kaschieren täte?


Tom
Wir, als Lehrlinge, dürfen uns das (noch) nicht herausnehmen. Oder hast du je von einem Kochlehrling gehört, der am dritten Tag seiner Ausbildung im Restaurant seines Chefs den Anspruch hatte, die Speisekarte umzuschreiben, nur weil das künstlerisch wertvoll wäre und darüber hinaus seine nicht vorhandenen Kochkenntnisse kaschieren täte?

Dieser Vergleich, Tom, hinkt für mich. Das meinte ich nicht.
Es geht nicht darum, aufs Geratewohl die Speisekarte umzuschreiben. Es geht darum, einem Gericht, dass schon immer so und nicht anders zubereitet wurde, durch Veränderung, vielleicht Hinzufügen eines neuen Gewürzes, eine neue Geschmacksrichtung zu verleihen. Das Umschreiben der Speisekarte mag dann später kommen, wenn sich die Veränderung als überzeugend erwiesen hat.
Soll heißen, zurückinterpretiert auf die Sprache: Damit diese lebendig bleiben kann, braucht es immer wieder neue Impulse. Und da Sprache zwar hohes, aber auch allgemeines Gut ist, dürfen diese Impulse durchaus auch von denen kommen, die noch keine Virtuosen sind - vorausgesetzt, sie gehen achtsam mit dem Instrument um.
Ich gebe an und an Workshops für kreatives Schreiben an Schulen. Mitunter kommt eines der Kids mit einer eigenwilligen, schrägen, gegen die Regeln verstoßenden, aber aussagekräftigen Wortschöpfung daher - ich werde den Teufel tun und den kreativen kleinen Geistern das verwehren! Dafür ist der Deutschunterricht da ...

Und um wieder zurück zu eigentlichen Thema zu gelangen: Statt uns daran festzubeißen, dass die große Ingeborg Bachmann da offenbar einen kleingeschriebenen formalen Fehler begangen hat, sollten wir uns besser fragen: Was mag der Grund dafür sein?
Das, und nichts Anderes, ist für mich gelungene Interpretation.

Ich wollte eigentlich noch eines meiner Gedichte einstellen, weil ich die Anregung wirklich gut finde, aber das wird mir zu eng hier. Ich bin raus - und wünsche den Verbleibenden bei jeglicher Interpretation viel Vergnügen.
*****ard Frau
1.010 Beiträge
Themenersteller 
Schade @LaSirena..
..ja, der eigentliche Sinn dieses Threads ist es wirklich, Gedichte von uns zu interpretieren, positives Feedback zu geben.
Es ist doch sehr spannend, wie ein und dasselbe Gedicht von verschiedenen Menschen interpretiert wird.

Das Gedicht von Ingeborg Bachmann war für mich lediglich ein Aufhänger. Es hat mich an die Gedichtinterpretationen in der Schule erinnert. Wenn ich hier das Urheberrecht verletzt habe, indem ich es zitiert habe, dann bitte ich hiermit die Moderatoren, es zu löschen. Vielleicht könnt ihr ja alternativ einen Hinweis geben, um welches Gedicht es hier ging.

Viele Grüße

Saly
**********atien Mann
520 Beiträge
... Mut zur Interpretation von Gedichten ...
Hallo Salyward , ich habe al zu dem Gedicht von Ingeborg Bachmann - Reklame ,
mal meine Interpretation geschrieben ... es fiel mir gerade so ein und ich dachte vielleicht passt es ein wenig

*g*



... Reklamation ...

Warum ist der Weg Leben so schwer
weshalb gelingt uns weniger sehr
was machen wir ständig falsch darin?
Sind wir mit den Herzen weniger bereit
Gefühle frei zu geben um zu empfinden?
Ist es die Musik welche uns ständig beschwingt
und alles darin ins Gleichgewicht wieder bringt?
Oder ist es der Verstand welcher wirr oft redet
und weniger zulässt um es zu erkennen das Schöne?
Weshalb ist es so schwer manches zu akzeptieren
obwohl manches so ist wie es dann ist im Leben!
Es wird der Tag dann kommen so schnell darin
und wir müssen gehen wo immer auch hin
dies müssen wir so hinnehmen dann

es ist eine Endgültigkeit für Menschen ...

@ Donatien / Feb. 2015


Ich hoffe und freue mich es gefällt ein wenig, ich schreibe spontan sehr oft ...

LG

M.


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