EVERYMAN
Man nehme, ein Mysterienspiel,Lese die Tagespresse quer,
Vermische Welt- und Glaubensziel
Mit einer Prise Erdenschwer'.
Lasse das Ganze dann erklingen,
Mal rockig, mal baladengleich,
Bring' Tänzer bunt zum Beineschwingen,
Gevatter Tod zum Lächeln, bleich.
Doch trotz viel Hin- und Herzitieren,
Zum Thema, Armut, Reichtum, Tod,
Bleibt dann am End' zu konstatieren,
Der Teufel, der betörend rot,
Wird durch den Glauben ausgetrieben,
Da zuck' ich leicht, denn etwas platt,
Erscheint mir simples Gotteslieben,
Es macht auch hier die Kirche satt.
Geläutert oder diesmal nicht,
Ich habe da so meine Zweifel,
Entgeht der Höll' ein Bösewicht,
Sehr grimmig blickt am End der Teufel.
Und die Moral von der Geschicht,
Die Kunst verträgt den grossen Ruck,
Setzt Texte oft in and'res Licht,
Gestern am Inn und seiner Bruck.
Ob nun die Message heute zieht,
Als Aufruf zur Veränderung,
Bezweifel ich, denn Habsucht blüht,
Mit neoliberalem Dung.