Röschen am Wegesrand
An einem dunklen Wegesrand, einst ein kleines Röschen stand.
Die Nacht so schwarz, der Wind so kalt,
alsbald erblickt es die Gestalt.
Der Atem schwer, der Blick voll Gier,
Sie lauert wie ein wildes Tier.
Das Röschen starr, zu Eis gefroren,
Hat alle Hoffnung längst verloren.
Da streckt es aus die wilde Pranke,
Röschen bangt um Kopf und Ranke,
Versucht zu stechen voller Hast,
Wird gar sie brechen diese Last.
Des Unhold Griff so gnadenlos wird Röschens Dornen stutzen,
Das Röschen fleht ,,so helft mir doch!" und fängt gleich an zu schluchzen.
So steht es da,
ganz schutzlos gar,
Nackt bis auf die Blüte,
,,So weine nicht, ich schwöre dir, dass ich dich gut behüte!"
,,Stiehlst meine Dornen, hast Todesschrecken mir versetzt",
,,Begehr' dich so doch hab' ich Angst das du mich gar verletzt."