HERBST (aus 2016)
Unentwegt der Regen tropft,
Mensch und Tier wälzt sich im Nass,
Blumen, Bäume, auch getopft,
Recken glitzernd sich im Gras.
In den Rinnen, in Kanälen,
Gluckern neue Symphonien,
Steigern sich zu Schlußchorälen,
Doch der Klang ist nur geliehen.
Wattewolken schütteln leise
Einen Regenvorhang aus,
Der sich nach uralter Weise
Breitet über jedes Haus.
Sommer will jetzt weiterziehen,
Hitze weicht und Nebel wallen,
Vögel die nach Süden fliehen,
Grüssen schreiend und mit lallen.
Herbst lähmt selbst den Seitensprung,
Der noch gestern möglich schien,
Lust versinkt in Dämmerung,
Triebe, Geilheit, alles hin.
Nabelbräune wird verblassen,
Selbst das Dichten fällt mir schwer,
Züge rattern über Trassen,
Ich will nicht mehr hinterher.
Welt, ich will von dir nichts wissen,
Decke zieh ich bis zum Kopf,
Frühling, Sommer werd' ich missen,
Trauernd bin ich armer Tropf.
Winterschlaf, das ist die Lösung,
Komme erst im Neuen Jahr
Mit der warmen Sonne wieder,
Ja, das mach ich, wunderbar!