Krieg
AleppoWir hören nicht die Bomber nahen,
nicht die Wut der Bodentruppen,
wir sehen nicht die Glieder darben,
die in der Sonne bebend zucken
Wir wissen um zerfetzte Wände,
die anderen einst Häuser waren,
das Leben ist hier längst zuende;
es blieben nur, die kämpften und starben
Und all die grob zerschossenen Straßen
führen nicht mehr froh nach Haus
und das Wimmern aus den Nebengassen
trägt das Elend aus der Stadt heraus
Und es ist kaum noch Stadt erhalten,
nur Trümmerhaufen alter Existenzen
Die Hunde und Katzen, die nun walten,
wachen ängstlich hinter den Grenzen
Und diese Grenzen ziehen die Geschosse.
Und jene, die sie ängstlich überschritten,
faulen einsam in der Gosse,
neben hastigen Stiefelschritten
Wir kennen diese ganzen Bilder,
ihre Härte, hat uns weich gemacht
und dennoch sind wir dann nicht milder,
sind noch lang nicht aufgewacht.
Fließt fern das Blut aus fremden Wunden,
auf fremdes Land in fremden Breiten,
ist der Grund so schnell gefunden:
Es sind ja nur die wirren Zeiten...