Versuch
Gleich vorweg: das hier mache ich extrem selten, und es soll wirklich keine
ei sein. Die Qualität des Textes gefällt mir schon jetzt so gut, dass ich es als geistessportliche Herausforderung anzunehmen, ihn durchgängig perfekt zu gestalten. Also bemühte ich mich um einen konstruktiven Hinweis, zum Fluss des Gedichts (das Leit- bzw. Hauptmotiv) und einen Versuch, wie der klare Aufbau des Textes, der auf die letzte Strophe hinarbeitet, noch konsequenter gestaltet werden könnte. So habe ich ich die ersten Strophen komplett im Singular gesetzt, und nur die letzte zur Verstärkung des Kontrastes im Plural belassen. Das geht natürlich auch umgekehrt - wie es gefällt.
Der "Fluss" (Metron) ist das Schwierigste, finde ich, und ich mag nur einen Hinweis geben, weil für seine Umsetzung der ganze Text komplett umgestaltet werden müsste, auch in der Wortwahl. Diese Aufgabe bin ich an dieser Stelle nicht angegangen, weil die Autorin ihren Text nicht mehr wiedererkennen würde
.
In der Naturbeschreibung mit den dominierenden, dunklen U's, die bis zum Gr
und geht, auf dem endlich R
uhe sein soll, und auch, weil der Fluss wie ein tragendes, tröstendes Element für eine schwere Erfahrung wirkt, entsteht in mir das Bild eines ruhigen, tiefen und etwas breiteren Flusses in ruhigem Tempo. Das ließe sich am besten durch ein gleichmäßig jambisches, oder ein trochäisches Metron (
https://de.wikipedia.org/wiki/Metron ), wenigstens für die beiden Zeilen unterhalb des Leitmotivs, realisieren. Auch andere, langsam fließende Metren sind denkbar.
Der dominante Chorjambus des Hauptmotivs „Unten am Fluss“ (-__-)“ gibt dem Fluss ein Tempo, das, bezogen auf die ganze Strophe, nach meinem Empfinden die sprachpoetisch gemalte Wirkung der Bilder (ich kann natürlich nur von der Wirkung auf mich sprechen) zwar kontrastiert, aber nicht, quasi als Gegengewicht, harmonisierend egalisiert. Die Wirkung des Textes steht und fällt andererseits mit dem Leitmotiv, und wegen der dunklen Vokale ist es imho im Gleichgewicht.
Um es mit den Wörtern des pedantischen Loriot zu sagen: bei ganz ganz ganz genauer Betrachtung „hängt das Bild schief“. Wie gesagt: bezogen auf die ganze Strophe.
Wer Loriots Sketch kennt, weiß ja, wie der Versuch ausging, es geradezurichten...*
Hier also (m)ein Versuch, der mich noch nicht überzeugt, aber inspirieren mag. Dabei habe ich in das Metron zunächst so eingegriffen, als ich es hier und da dem Metron des Hauptmotivs verähnlichte, ohne es wirklich übertragen zu können.
Unten am Fluss
wo der Reiher
im hohen Baum nistet
Unten am Fluss
ein blühendes Meer
ist sein Ufer
Unten am Fluss
auf schlammigem Grund
schläft der Wels
Unten am Fluss
der ein Geheimnis
zu hüten weiß
Unten am Fluss
vergrabe ich
alle Gedanken an dich
An einem weiteren Versuch wird gearbeitet, aber wohl erst am Wochenende.
Ein schönes wünscht Euch
T
M
•
P.S.
1. Der JC lahmt seit Tagen. Vlt ja auch ich. Auf YouTube direkt klappts jedenfalls einwandfrei.
2. Für Dreckfuhler ist mein Sekretariat zuständig.