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Die Grenze

*******cott Paar
100 Beiträge
Themenersteller 
Die Grenze
Die Grenze

Letzte Nacht träumte ich ihn wieder, jenen Traum.
Von Glasscherben und glühenden Felsen,
über die ich mit nackten Füßen wandere
Auf der Suche nach jenem Ort,
an dem ich vielleicht einmal
Deine Hand auf meiner Haut spürte.
Meine Füße bluten.
Und so, als ich zum dritten Mal
Taumele und stürze, weiß ich, dass ich
Mich selbst zerstöre, wenn ich weitergehe.
Also stehe ich auf und gehe weiter.

Letzte Nacht träumte ich ihn wieder, jenen Traum.
Von eiskaltem Wasser, das meinen Körper umtost
Und mich strudelnd zum Grund des Ozeans zieht
Auf der Suche nach deiner Stimme, die
Neben dem Rauschen meines eigenen Blutes
Früher einmal zuhause war in meinem Ohr.
Und als meine Füße den Meeresgrund berühren, weiß ich, dass ich ertrinke,
Wenn ich jetzt nicht zu schwimmen beginne.
Und so öffne ich meine Lungen und ertrinke.

Letzte Nacht träumte ich ihn wieder, jenen Traum.
Von jener Dunkelheit, die meine Augen umfasst, wenn ich versuche, das zu sehen, was mich umgibt,
wenn ich versuche, im Spiel der Schatten noch einmal dein Gesicht zu sehen.
Und als das gleißende Licht meine Augen blendet und die Tränen des Schmerzes
Mein Gesicht bedecken, weil mein eigener Körper mich schützen will,
Weiß ich, dass ich erblinde, wenn ich jetzt nicht meine Augen schließe und mein Antlitz bedecke.
Und so öffne ich die Augen und lasse mir im Rauschen des Lichtes
Meine Sicht rauben.

Und so gehe ich über die Grenze, wie immer, für immer.
Für dich, für den Halt deiner Hand,
für den Klang deiner Stimme und für den letzten Anblick deiner Gestalt.
Ich gehe über die Grenze, für dich und für uns.

Über die Grenze.
In meinen Träumen
Und in meinem Leben.
Und erst, wenn ich begriffen habe,
dass ich noch da bin, wenn du schon
Lange gegangen bist,
kann ich spüren, wo
Du aufhörst
Und
Ich anfange.
***75 Mann
496 Beiträge
Die Quintessenz der nächtlichen Träume finde ich sehr schön, insbesondere den Abschnitt der Erkenntnis.
*******cott Paar
100 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank!
Ich merke jedoch beim Lesen grade, dass es noch nicht so ganz rund ist; die erste Strophe schon, aber ich glaube, an den beiden anderen muss ich noch ein bisschen feilen.
***75 Mann
496 Beiträge
Naja ok, beim 2. Absatz könnte man sich fragen, wenn Dir doch klar ist, dass Du jetzt schwimmen musst, warum Du dann die Lungen öffnest. Es hat doch noch nicht den Anschein, als ob Du noch nicht sterben willst.

Aber eben Vorsicht, dass ist nur eine sehr subjektive Sicht.

Einschließlich des 3. Absatzes habe ich es gelesen und meine Rythmik verändert. Größtenteils konnte das den Inhalt ganz anders unterstreichen
*******cott Paar
100 Beiträge
Themenersteller 
Naja, es geht soll ja grundsätzlich schon um das Selbstzerstörerische im Überschreiten der Grenze gehen; im ersten Absatz weiß das lyrische Ich, dass es kaputt geht, wenn es jetzt weiter geht und tut es doch, im zweiten dsnn, dass es ertrinken wird, wenn es nicht schwimmt und das dann genau nicht tut und im dritten Absatz, dass es erblindet, wenn es jetzt die Augen öffnet - was es dann auch tut. Aber vermutlich ist genau dieser Widerspruch noch nicht schlüssig oder intensiv genug herausgearbeitet....

Was genau meinst du mit der veränderten Rhythmik?
Danke für das Feedback! *g*
***75 Mann
496 Beiträge
Danke für deine Sicht und Intention im jeweiligen Moment. Ich habe den Eindruck deiner persönlichen Selbstwahrnehmung deiner Selbstreflexion gefällt mir sehr!
Rhythmik; - ich merke dass es, auch bei mir, für den Leser schwer ist, anhand der Phonologie und Rhythmik, den Hauptteil entsprechend zu betonen. Es ist wie eine rückläufige Spirale. Wenn der Anfang deutlicher betont wird, überliest man den Sinn.
*******cott Paar
100 Beiträge
Themenersteller 
Überarbeitung
Ich habe das Gedicht nochmals überarbeitet und finde es für mich nun schlüssiger...

Die Grenze

Letzte Nacht träumte ich ihn wieder, jenen Traum.
Von Glasscherben und glühenden Felsen,
über die ich mit nackten Füßen wandere
Auf der Suche nach jenem Ort,
an dem ich vielleicht einmal
Deine Hand auf meiner Haut spürte.
Meine Füße bluten.
Und als ich zum dritten Mal
Taumele und stürze, weiß ich, dass ich
Mich selbst zerstöre, wenn ich jetzt weitergehe.

Letzte Nacht träumte ich ihn wieder, jenen Traum.
Von eiskaltem Wasser, das meinen Körper umtost
Und mich strudelnd zum Grund des Ozeans zieht
Auf der Suche nach deiner Stimme, die
Früher einmal zuhause war in meinem Ohr.
Und als meine Füße den Meeresgrund berühren, weiß ich,
dass ich ertrinke,
wenn ich jetzt nicht
Zu schwimmen beginne.

Letzte Nacht träumte ich ihn wieder, jenen Traum.
Von leeren Zimmern
Und wachsenden Schatten
Und mich einschließender Dunkelheit,
auf der Suche nach dem vertrauten Anblick
Deiner Gestalt, mich erwartend
Im Türrahmen eines Heimes, das vielleicht einmal unseres war.
Und als die Schatten auf mein Gesicht fallen,
weiß ich, dass ich mich
Für immer verlaufe, wenn ich
Jetzt kein Licht anzünde.

In meinen Träumen überquere ich sie,
die Grenze.
Für dich, für den Halt deiner Hand,
für den Klang deiner Stimme,
für einen letzten Blick auf deine Gestalt.

In meinem Leben aber
Begreife ich jetzt,
dass ich noch da bin, wenn du schon
Lange gegangen bist.
Und erst dann
Kann ich spüren, wo
Du aufhörst
Und
Ich anfange.
*******cott Paar
100 Beiträge
Themenersteller 
Und plötzlich...
... ist es kein Gedicht über die Selbstzerstörung mehr, sondern über das Überleben.
Worte sind schon erstaunlich manchmal. *g*
***75 Mann
496 Beiträge
Ich Danke Dir ganz lieb
Ich hoffe, Du verstehst mich nicht zu vorlaut oder Arrogant, wenn ich das schreibe. Aber ich spiele gern mit
Worten, kann aber auch mächtig falsch liegen. Man lernt am Besten durch Kritik, und ich möchte Schüler sein.
Ja, manchmal ist es so, Worte anders gesetzt oder Passagen verändert und schon hat man einen völlig neuen Sinn. *anbet*

In meinem Leben aber
Begreife ich jetzt,
dass ich noch da bin, wenn du schon
Lange gegangen bist.
Und erst dann
Kann ich spüren, wo
Du aufhörst
Und
Ich anfange.

In Bezug auf die Worte vorher für mich schwer verständlich.



Durch die Komma und Bindestrichsetzung, habe ich für mich den Rhythmus verändert, was natürlich immer eine Subjektivierung darstellt.
(ICH würde ihn so betonen, darum nicht eben bitte nicht falsch verstehen!)
Zumal es Instrumente sind, auf welche, denke ich, nicht Viele achten. Finde ich aber auch nicht schlimm, da es hier auf ihre eigenen Gedanken und Phantasien ankommt.


Letzte Nacht träumte ich ihn wieder - jenen Traum.
Von Glasscherben und glühenden Felsen, über die ich mit nackten Füßen wandere.
Auf der Suche nach jenem Ort - an dem ich vielleicht einmal,
deine Hand auf meiner Haut spürte.
Meine Füße bluten!
Und als ich zum dritten Mal taumele und stürze,
weiß ich,
dass ich mich selbst zerstöre, wenn ich jetzt weitergehe.

*******cott Paar
100 Beiträge
Themenersteller 
Gar nicht, ich bin ja froh über Feedback, und ich finde, Gedichte sind etwas Lebendiges, das sich auch immer verändert, wenn man es einmal in die Welt entlassen hat.

Aber du hast schon recht, gerade Zeichensetzung verändert oft auch ganz schön viel am Tonfall - zum Beispiel das Ausrufezeichen, das du am Ende des Satzes "Meine Füße bluten" gesetzt hast. Für mich liest sich das mit Ausrufezeichen wie eine Klage, ein empörter oder auch erschrockener Ausruf - für mich aber ist der Tonfall, den ich treffen möchte, eher ein beiläufig-beobachtender. Das lyrische Ich sieht und spürt, dass seine Füße bluten, aber es ist eher ein bloßes Erkennen als ein Erschrecken, wird eher als Begleiterscheinung dessen gesehen, was da eben gerade passiert und ist nichts, was ein Klagen hervorrufen sollte. Verstehst du, was ich meine? Ich will eher diesen beiläufigen Tonfall unterstreichen, der vielleicht auch gerade durch das Lakonische die Schrecken der Traumsituation eher betont.
***75 Mann
496 Beiträge
Da habe ich vielleicht noch die Portion Selbstzweifel, was manche Zuviel haben. *ja*

Wenn ich deine Klimax beachte, gefällt mir dessen Aussage.
*******cott Paar
100 Beiträge
Themenersteller 
Du meinst die Erkenntnis, dass zum Leben das „über“leben gehört?
***75 Mann
496 Beiträge
Nur die Erkenntnis führt zum Handeln, dem letzten verbleibenden Moment.

Worin liegt eigentlich der Unterschied zwischen Wissen und Erkenntnis?
Kann denn nicht Beides zur Handlung führen!
*******cott Paar
100 Beiträge
Themenersteller 
Klar kann es das. Erkenntnis erscheint mir nur schmerzhafter und länger im Aneignungsprozess.
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Gruppen-Mod 
Du malst sehr lebendige Bilder.
***75 Mann
496 Beiträge
Stimmt, Wissen ist ein langer Prozess, welcher bitter beißen kann. Erkenntis die Lehre, den Prozess verloren zu haben.
Danke, ich brauchte einen Stupser!
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