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Schwere Fehler

Schwere Fehler
Es gibt Fehler von mehr oder weniger Tragweite. Dieser Thread soll Einträge sammeln, die die Fehler von mehr Tragweite richtigstellen. Das sind Fehler, die nicht nur falsch geschriebene Wörter sind, sondern darüberhinaus auch inhaltlich in die Irre führen. Ich fange mit zwei Beispielen an.

Es ist wegen der leichteren Orientierung angemessen, den betreffenden Fehler in der Titelzeile des Beitrags zu nennen.
>Worte< und >Wörter<
„Der Text hat viele Wörter!“ oder „Mach nicht so viele Worte!“ Das sind zwei Aussagen, die die zwei unterschiedlichen Mehrzahlformen von „Wort“ benutzen. Um es einfacher zu machen, hier ein Link, in dem es sehr gut erklärt wird:

http://www.deutscheakademie.de/sprachkritik/?p=196
>Scheinbar< und >Anscheinend<
Ein Satz wie „Scheinbar haben Sie meine Email nicht erhalten.“ kann unangenehme Folgen nach sich ziehen; nämlich dann, wenn der so Angesprochene oder Angeschriebene den Unterschied zu >Anscheinend< kennt. >Scheinbar< meint nämlich, daß es sich in Wirklichkeit anders verhält – in dem Beispiel also quasi der Vorwurf vorliegt, man tue nur so, als habe man die Email nicht erhalten.

Dagegen sagt man mit >anscheinend<, daß es sich allem Anschein nach so verhält und es nach bestem Wissen und Gewissen für eine Tatsache halten kann.

„Herrn D. geht es scheinbar nicht gut.“ sagt, daß er simuliert. Dagegen sagt >Herrn D. geht es anscheinend nicht gut.“, daß er wohl krank ist.

Man darf übrigens >scheinbar< nicht mit >scheint< gleichsetzen. Wenn es Herrn D. anscheinend nicht gut geht, scheint er krank zu sein.
>Wiederspiegeln<
Ich stehe morgens vor dem Spiegel und rasiere mich. Was ich dabei sehe, ist das Licht, das von meinem Gesicht auf den Spiegel fiel und von ihm zurückgeworfen wird. Wenn etwas gespiegelt wird, kommt einem etwas entgegen, und um dieses >gegen< geht es auch bei >widerspiegeln<.

>Wider< heißt >gegen<, wie wir vom Titel >Wider den tierischen Ernst< wissen. Wer gerne widerspricht, der gibt Gegen-, also Widerworte – keine Widerwörter, um eine kleine Schleife in den obenstehenden Beitrag zu drehen.

Womöglich wird von >Wiederspiegeln< geschrieben, weil es semantisch in der Nähe von >Wiedergeben< angesiedelt ist.
>Wohlmöglich<
Apropos >womöglich<; Es ist wohl möglich, daß man >womöglich< >wohlmöglich< schreibt, weil >womöglich< fast wie >wohlmöglich< klingt. Man nuschelt ja gerne mal so dahin und lässt ein >l< an so einer Stelle einfach wegfallen. Sicherheitshalber kann man – das ist sehr wohl möglich – das >womöglich< umgehen und >möglicherweise< schreiben.

Übrigens gibt es noch die getrennte Schreibung; >Schweigen, wo möglich, Reden, wo nötig.<
>was hälst du davon?<
Man kann sich ja Vieles aufhalsen, besonders, wenn man seiner eigenen Sprache wenig Sorgfalt angedeihen lässt. Schreibt man >du hälst<, könnte man an aufhalsen denken. Oder auch an die Halse; ein Wendemanöver beim Segeln. Gemeint ist aber >du hältst<. Daß in der zweiten Person Einzahl das >t< vom Wortstamm >halt< weggelassen wird, kommt sehr oft vor.
>Lybien<
Weltläufigkeit zeigt sich unter anderem in der richtigen Schreibweise von Länder- oder Ortsnamen. Das bezieht sich auf die Namen selbst wie auch auf deren sprachliche Umgebung in bestimmten Konstellationen. Wir sprechen also von Libyen, und die dort lebende Bevölkerung ist zumeist libysch.

Ein ähnliches Beispiel ist >Gazastreifen<, der nicht >der< Gazastreifen ist, auch wenn er in Nachrichten so genannt wird, in denen beispielsweise von Auseinandersetzungen >im Gazastreifen< die Rede ist. Richtig wäre: >in Gazastreifen<.
>Gradwanderung<
Bis zu einem gewissen Grad wandern wir bei jeder Äußerung zwischen endlos vielen Möglichkeiten umher, uns auszudrücken. Man kann sich so, aber auch ganz anders äußern. Wie man sich dann tatsächlich ausdrückt, hängt von vielen Faktoren ab; insbesondere natürlich von der Persönlichkeit, aber auch von der Situation und ihrem Kontext.

Bei Letzterem kann die Herausforderung darin bestehen, zwei unterschiedliche, sich widersprechende Ansprüche, Haltungen oder Forderungen irgendwie zu würdigen, ohne einen bzw. eine von ihnen abzuwerten oder zu benachteiligen. Man bewegt sich also auf einem schmalen Grat und achtet darauf, das Gleichgewicht zu halten und nicht zu einer der beiden Seiten zu tendieren. Deshalb >Gratwanderung<.
>projezieren<
Ich wusste auch nicht, warum, aber jetzt habe ich nachgelesen. >projezieren< ist eigentlich kein schwerer Fehler, weil er sich gewissermaßen aufdrängt. Man spricht ja auch vom Projektor, der also etwas projeziert. Es gibt aber zwei verschiedene Herkünfte; Lateinisch >proicere< heißt >hinwerfen<, was auf Deutsch >projizieren< geschrieben wird. >Projektion< kommt von >proiacere< und bedeutet >vorwerfen<. Es könnte also in den Duden wandern, dieses >projezieren<. Doch bis dahin müssen wir, wenn wir rechtschreiben wollen, projizieren.
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