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Lyrik heute

*****eit:
Wort-Hand-Werk

lang her, doch kann ich mich sehr gut erinnern

was und wie Sprache und die dazu gehörenden Worte erwirken
sei es, sie bringen Saiten zum Klingen
ein Gefühl
die Muse
wie zeigt sie sich
oder ist es die Skulptur
die im Stein verborgen, entsteht durch Hilfe des "Künstlers"


mein Großvater war Tischler und Drechsler
sein bester Freund Schlosser
diese zusammen haben KleinKunst geschaffen
mit ihren Händen
die mich berührte
die mich Worte formen und gestalten läßt

meine Omi war am Staatstheater und nutzte ihre Stimme und die Worte um zu berühren
ist es nicht die Vielfältigkeit der Kunst
und die Unterschiede die sich daraus ergeben
die Lyrik als Teil einen Platz bieten
ich sehe keinen dissens.
Ich auch nicht, jedoch frage ich nach der Differenzierung.

Alle Lyrik ist Kunst, jedoch nicht jede Kunst(-form) ist Lyrik, ... oder?

Allerdings habe ich "Lyrik" auch noch mal im Brockhaus nachgeschlagen und bin mir mittlerweile nicht mehr sicher überhaupt noch einen Standpunkt zum Thema zu vertreten.
**********ire21 Frau
2.155 Beiträge
Legst Du bitte auch noch eine Lupe mit bei? *haumichwech*
@*********fire

Die fehlende Schärfe kommt irgendwie durch das Hochladen, allerdings spart das die Frage nach dem copyright.

meine persönliche Zusammenfassung: Es ist eine endlose Auflistung an Definitionen, mir verging jedes Vergnügen an Lyrik.

~~~~~~~

Gedichte und Lyrik: werden

Zu diesem Text wurde ich inspiriert durch kentrod:
@*****eit
...hundefutter...geh tröpfeln

Ich interpretierte seine Aussage als „ich wäre nicht dicht“, was in meinem Alter durchaus zu einem Thema werden kann. Allerdings konnte ich mir solch eine Unhöflichkeit nicht vorstellen, so dass der Gedanken nicht gänzlich ruhte.
Heute dann kam mir der Gedanke es als Ausfluss zu verstehen, was mich zur Philosophie führte.

Emanation (von lateinisch emanatio „Ausfließen“, „Ausfluss“) ist ein Begriff der Philosophie und der Religionswissenschaft. Er bezeichnet in metaphysischen und kosmologischen Modellen das „Hervorgehen“ von etwas aus seinem Ursprung, der es aus sich selbst hervorbringt. Dabei wird metaphorisch an die Vorstellung des Ausfließens von Wasser aus einer Quelle oder der Lichtausstrahlung aus einer Lichtquelle angeknüpft.
Wikipedia.de – Emanation

Das wiederum erschien mir schmeichelhaft, so dass ich wohlgemut einen kleinen Ausflug in die philosophische Lehre von Proklos machte, was zur Idee führte die „natürliche“ Ontologie in Form einer Triade zu vertexten.
Dabei bemühte ich mich um aktuelle Bilder und Allgemeinverständlichkeit, …
allein schon der schlichten Inspiration geschuldet. Natürlich bedarf es zum Verständnis des Textes einer hermeneutischen Betrachtungsweise, so dass sich auch haptische Resonanzen bilden können. *zwinker*

Und warum dieses blabla?

Mein aktuelles Fazit zum Thema „lyrik heute“:

Lyrik ist für mich -nun- alles was zum Denken animiert, Provokation, Irritation … alles was über das Offensichtliche hinaus geht.
Daher auch noch mal mein persönlicher Dank an kentrod, der mir auf einfache Art & Weise verdeutlichte um was es geht, … blume

es soll an vielen Orten & auf viele Arten „tröpfeln“, dann wird es irgendwann ein lyrischer Fluss.

In diesem Sinne panta rhei, … und alles (das Eine) hat natürlich seinen Ursprung.

MondZeit
*****one Frau
13.323 Beiträge
Themenersteller 
aus dem hauptforum...
Lyrik für die Massen?


schreibergrüße!
so kann ich beide Bereiche betrachten und vielleicht entstehen ja auch interessante Austausche
grad bei diesem Thema ja auch von Vorteil, viele unterschiedliche Sichtweisen zu haben
*****one Frau
13.323 Beiträge
Themenersteller 
über Qualität...
hier und immer dort, wo gedichte und lyrik der öffentlichkeit dargeboten werden, wird nach qualität gerufen.

Qualität:
Eine höhere Qualität der Texte kann hier nur aus einem lebhaften und friedvollen Miteinander erwachsen.

Quelle:"Leitfaden" der Gruppe Gedichte und Lyrik

dass eine höhere entstehen kann bedeutet aus meiner sicht zunächst eine gewisses vorhandensein von qualität.

logische konsequenz ist: die qualität zu benennen und als zu evaluierende grösse festzulegen.
darin sehe ich die schwierigkeit bei der klassifizierung von texten.

leseprobe:

Über die Schwierigkeit dichterische Qualität zu erkennen
Auszüge zu Bewertungskriterien aus dem gleichnamigen Kapitel von Hans-Dieter Gelfert

(...)
Heutzutage ist die Unsicherheit des ästhetischen Urteils wahrscheinlich noch weit größer als in früheren Zeiten, da es keine verbindlichen Stilkonventionen mehr gibt und auf dem literarischen Markt unterschiedlichste Ausdruckshaltungen, Sprachregister und natürlich auch gimmickhafte Mätzchen miteinander konkurrieren.
(...)
Der Verzicht auf diese Urteilsbildung degradiert das Gedicht zum sentimentalen Konsumgegenstand.
Damit stellt sich für den Leser die Frage, nach welchen Kriterien dichterische Qualität überhaupt zu beurteilen ist.
(...)
Wie soll dann ein Durchschnittsleser die Spreu vom Weizen trennen? Zunächst einmal sollte er sich das Recht auf ein gefühlsmäßiges Urteil nicht beschneiden lassen. Wenn ihm ein Gedicht nach wiederholtem Lesen in größeren Abständen immer noch gefällt, spricht die Wahrscheinlichkeit dafür, daß es Qualität hat. Manche Gedichte gefallen auf Anhieb [...]. Andere Gedichte werden am Anfang als reizlos und spröde empfunden und entfalten ihre Wirkung erst, wenn man in langem Umgang mit ihnen ihre Komplexität aufdeckt. Auch wenn es bisher noch niemandem gelungen ist, objektive Maßstäbe des ästhetischen Urteils nachzuweisen, gibt es doch einige Kriterien, die durch die Praxis der kritischen Rezeption bestätigt werden. Originalität ist sicher eines davon. Von einem guten Gedicht erwarten wir, daß es uns etwas auf eine neue Weise sehen und erfahren läßt. Ein weiteres Kriterium ist Dichte. In einem guten Gedicht sollten die wirksamen Elemente der Klang-, Bild- und Sinnschicht so dicht gepackt sein, daß dazwischen keine Hohlräume, keine überstehenden Enden und kein sprachlicher Leerlauf zu spüren ist. Ein anderes oft postuliertes Kriterium ist das der inneren Stimmigkeit. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten. Zwar dürfen wir von einem Gedicht erwarten, daß es durchgängig kristallin ist und keine amorphen Stellen hat. Aber die Kristallstruktur kann durchaus Brüche, Reibungen und Verschiebungen aufweisen. Als inhaltliches Kriterium könnte man den leider sehr mißbrauchten und stark vorbelasteten Begriff der Tiefe nennen. Wir erwarten von einem Gedicht, daß es keine Plattitüden ausspricht, sondern unsern Blick in tiefere Schichten menschlicher Erfahrung öffnet. Allerdings würden wir wohl die Waffen strecken müssen, wenn wir entscheiden sollten, ob Mörikes »Septembermorgen« tiefer ist als C.F. Meyers »Römischer Brunnen«. Wenn mit Tiefe ein Maß für die inhaltliche Substanz eines Gedichtes gemeint ist, dann müßte man den Begriff wohl durch Kriterien wie Fülle, Intensität und Authentizität erweitern. Eines der geläufigsten Kriterien für den Wert eines Gedichtes ist das der Übereinstimmung von Form und Inhalt. Auch dies ist mir dem gewissen Körnchen Salz zu genießen. Zwar erreicht ein Gedicht nicht die geforderte Dichte und Stimmigkeit, wenn nicht das Inhaltliche restlos in der Form aufgeht. Aber ein kitschiger Inhalt wird nicht schon dadurch Kunst, daß er eine kitschige, also adäquate Form erhält.



Quelle:
Hans-Dieter Gelfert "Wie interpretiert man ein Gedicht?" Ausgabe 1994, Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1990


schreibergrüße

Beate
*****_As Mann
4.824 Beiträge
Ein wirklich guter Beitrag, der Grundlage sein könnte den Anspruch unserer Gruppe näher unter die Lupe zu nehmen.
*****tti Frau
1.384 Beiträge
Danke für die hilfreiche und interessante Betrachtung. Diese trifft nicht nur auf Gedichte zu sondern genauso auf alle andere Bereiche der Kunst.
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Gruppen-Mod 
So ist es!

Ich habe da ein praktisches Beispiel.

Ich hasse diese Volkshochschulkeramiker auf irgendwelchen Töpfermärkten.
Ich kann auch sagen warum:

Sie machen einen halbwegs krummen Topf oder eine halbverbrannte Vase und deklarieren es als Kunst.

Ich hab einen Gesellenbrief als Keramikerin. Ich hab also 3 Jahre lang gelernt. Bei mehreren Meistern. In einer guten Werkstatt. Also kann ich mit Fug und Recht behaupten, ich verstehe mein Handwerkszeug. Handwerk!

Einen Meistertitel habe ich nicht. Ich stehe also als Töpfer ganz am Anfang. Ich weiß, wie man einen Krug kopiert, wie man ihn gerade hinbringt, wie man ihn trocknet, glasiert und brennt (und zwar planmäßig). Ich bin also Handwerker.

Von wirklicher Kunst ist das noch weit entfernt. Dafür muss ich mein Handwerk noch weit entwickeln. Ich muss über's Nachahmen wegkommen bis hin zum neu Gestalten und das, ohne meine handwerkliche Fähigkeit dabei außer Acht zu lassen, sondern sie dabei noch verfeinern.

Dann und nur dann habe ich ein Kunstwerk erschaffen. Alles andere ist entweder Mist, oder Zufall.

So sehe ich das für mich ganz persönlich.

Aber jeder hat ja einen anderen Anspruch an sich selbst...
*****_As Mann
4.824 Beiträge
Gutes Beispiel!
Grundlage ist also in jedem Fall für Kunst das erlernte Handwerk, egal ob in der Lehre oder autodidaktisch.
Genau so ist es mit der Qualität.

Wichtiger Schritt dahin: Sich selber schonungslos zu analysieren (nicht zu zerpflücken), sich nicht an seinem scheinbaren Werk berauschen, sondern es prüfend zu betrachten und betrachten zu lassen und unterscheiden lernen, wer mir schleimt und wer mir ehrlich ist.

Dafür sollten wir uns engagieren...
...
ich finde rhabias beitrag sehr treffend
schließlich muss ja nicht jedermann gleich ein künstler sein
(dieser überhöhte anspruch passt möglicherweise gut zu unserer zeit)

ich sah gestern wieder mal "exit through the gift shop" (filmdoku von banksy)
dort wurde ein handwerklich relativ untalentierter thierry guetta zum bildenden künstler (mr brainwash) gehyped wobei er andere seine (zahlreichen) ideen für sich ausarbeiten ließ
(erinnert auch ein bisschen an die factory von warhol)

also ich denke den künstler macht genau die seltene verbindung von kreativität und passendem handwerklichen geschick zu etwas besonderem

darüber hinaus lasse ich persönlich mir das etikett "kunst" auch lieber von anderen anheften (als dies selbst zu tun)

latex trifft das auch recht genau auf den punkt *zwinker*
möge uns die reflexion niemals verlassen ^^
Einbildung ist auch ne Bildung ;-)
Man könnte Gedichte ja auch mit Musik vergleichen...
Nur weil ein Musiker sein Instrument beherrscht, heißt das noch lange nicht, dass er Musik erschafft, die mich berührt.
Ein Curt Cobain z.B. war ein miserabler Sänger aber seine Lieder sind unerreicht auf dem Gebiet.
Ich mag einen Song, wenn er in mir eine gewisse Stimmung auslösen kann. Welche ist egal. Genau so geht es mir mit Gedichten. Ist mir doch egal ob der Autor 10 Rechtschreibfehler drin hat, Hauptsache es berührt mich.
Es ist nicht egal, ob ein Text eine fehlerhafte Rechtschreibung hat. Wenn er sie hat, dann hat er sie, und es wäre etwas Anderes, wenn er sie nicht hätte. Im Grunde sehe ich einen Text als eben das, was er ist; ein Text. Will er ein verdichteter Text sein, habe ich höhere Ansprüche an ihn als an einen Text, der Prosa sein will. Lyrik ist Text von höherer Auflösung, und deshalb sollte er genauer sein.
Ich bin da weitaus einfacher gestrickt
Mag sein oberarm,
mich interessiert das alles nicht... für mich zählt nur das Endprodukt !
Ich spiel ja auch selbst Schlagzeug und bei der Musik is es ja ähnlich.
Es gibt wahre Meister am Schlagzeug aber die unvergesslichen Lieder stammen zumeist von Musikern, die mit Leidenschaft an die Sache ran gehen und nicht mit Technik. Gibt aber auch Ausnahmen.
Das halte ich für ein Missverständnis der Dinge. Es gibt natürlich fehlerfreie Lyrik, die nichts bedeutet. Der Inhalt ist die Kehrseite der Form. Beides sollte zu einem Ganzen sich zusammenfinden. Rechtschreibung ist dabei nur ein Aspekt der Form, aber die Form ist dem Sinn prinzipiell gleichwertig.
Ja is beides wichtig... aber
... wo kein Inhalt, da keine Lyrik... oder ?
Wer wollte etwas über den Inhalt sagen? Im Zweifel ist es ja bedeutsame Lyrik, die keiner versteht.
Da gibts zwei Lager
Lieber Oberarm, da spalten sich die Geister... a ähnliche Situation gibt bei jeder Kunstform. Bei der Malerei versteh ich so manches Bild auch net und ein andrer schwärt nur noch. Da können wir ewig diskutieren und kommen auf keinen grünen Zweig.
Das muss ja nicht sein. Bei einem Bild, zu dem ich keinen Zugang finde, kann ich immer noch die Farben, die Raumaufteilung oder etwas anderes anziehend finden. Bei sureals Texten geht es mir oft so, daß mir der Inhalt rätselhaft, die Form aber sehr angenehm ist.
Tja... jeder ist einzigartig
Ich glaube jeder einzelne empfindet Kunst anders... Das ist ja auch das schöne an der Kunst, sie wird nie langweilig und arm wie reich freuen sich ihrer *g*
Naja, aus meiner Warte führt diese Haltung ins Nichts des anything goes. Wenn es keine festen Größen gibt, an denen man sich messen und messen lassen muss, kann man es gleich bleiben lassen.
Kunst ist für die Ewigkeit...
... die gab es schon immer und wird's auch immer in irgend einer Form geben.
Schon seltsam... irgendwie braucht der Mensch das. Sie streichelt unsere Seele. I spür das bei Musik am stärksten.
Nun gibt es ja das Phänomen, daß die Leute einerseits sagen, es müsse sie persönlich berühren und jedes Werk sei nur individuell erfahrbar. Gleichzeitig wenden sich dieselben Leute unisono gegen Pilcher oder andere Kulturproduzenten. Es gibt also doch einen Konsens.
Naja...
... wir kennen ja unsere Menschheit. Die wollen alles besser wissen. Kunst soll sich einfach frei entwickeln
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