Narrengrauen
Was treibt der Narr nur wenn es regnet,kein lichter Strahl ihm just begegnet,
wenn grisselklamm und tropfenfeucht
ihm Hemd und Hose sind durchweicht.
Wenn tappt er leis durch leere Kammern
nur wolkengrau die Dielen jammern
und vor dem triefendnassen Fenster
dunstfetzen sich Gedankenspenster.
Er übt fahlbunt das Räsonieren,
tiefdruckgeprägt Philosophieren,
versucht in sich tief reinzulauschen,
im Hintergrund konstantes Rauschen.
Ergründen will er denn doch schließlich,
wie Niederschlag so unersprießlich
wirkt auf das menschliche Gemüt,
dieweil die Blume frisch erblüht.
Vielleicht, so kommt's in sein Sinn,
liegt es begründet wohl darin,
weil wir doch zu erkennen wähnen,
daß Tropfen artverwandt mit Tränen.
Ob der Erkenntnis tief erheitert,
die seinen Horizont erweitert,
kann er sich nun nicht verkneifen,
ein Lächeln über sich zu streifen.
Er setzt sich auf sein buntes Käppchen,
klammheimlicht übers Hintertreppchen
und seine Schritte werden schneller,
bis er erreicht der Flaschen Keller.
© rjn2014